24. April 2025

Lithium: Das weisse Gold der Energiewende


Lithium: Das weisse Gold der Energiewende

Rohstoff, Einsatzgebiete, Nachfrage und Preisentwicklung

Lithium ist das leichteste Metall der Welt – reaktionsfreudig, leitfähig und vor allem industriell immer mehr von Bedeutung. In der modernen Welt ist es aus der Batterieproduktion nicht mehr wegzudenken. Besonders für die Herstellung von Lithium-Ionen-Akkus bildet es die Grundlage – ob in Elektroautos, Smartphones, Laptops oder stationären Energiespeichern.

Der Rohstoff kommt in zwei Formen vor: gebunden in Hartgestein (z. B. Spodumen, wie in Australien) oder in salzhaltigen Seen („Salaren“), wie sie vor allem in Südamerika vorkommen. Das beeinflusst sowohl die Abbaukosten als auch die Nachhaltigkeit.

Haupteinsatzgebiete von Lithium

  • Elektromobilität – insbesondere durch den Einsatz von Lithium-Ionen-Akkus und dem wachsenden Segment der Lithium-Eisenphosphat-Batterien
  • Energiespeicherung – für Haushalte, Gewerbe und Stromnetze mit Hilfe von Lithium-Akkumulatoren
  • Elektronische Geräte – wie Smartphones, Tablets und Notebooks
  • Industrieanwendungen – in Glas, Keramik und Schmierstoffen
  • Gesundheit & Ernährung – Lithium als Medikament und Nahrungsergänzung

Angebot und Nachfrage

Die weltweite Nachfrage nach Lithium ist in den letzten Jahren exponentiell gewachsen. Im Jahr 2010 lag der Verbrauch bei rund 20.000 Tonnen reinem Lithium, bis 2020 hat sich diese Zahl auf etwa 65.000–70.000 Tonnen mehr als verdreifacht – das entspricht etwa 292.000 Tonnen Lithiumcarbonat-Äquivalent (LCE).

2010 machten Batterien weniger als 30 % der weltweiten Lithium-Nutzung aus. Der Rest entfiel auf industrielle Anwendungen wie Glas, Keramik oder Schmierstoffe. Bis 2019 ist der Batterie-Anteil bereits auf über 50% gestiegen – insbesondere aufgrund des Aufschwungs bei Elektrofahrzeugen.

Bis 2024 hat sich der Bedarf auf etwa 1 Million Tonnen LCE gesteigert – fast eine Verdreifachung in nur vier Jahren.

Quellen: IEA, BloombergNEF, Statista

Quellen: IEA, McKinsey & Company, S&P Global

Quellen: USGS, IEA, Statista

Gründe für steigende Nachfrage:

  • Globaler E-Auto-Boom
  • Ausbau von Stromspeichern mit Lithium-Akkumulatoren
  • Subventionierte Infrastrukturprojekte und Investitionen in grüne Technologien

Ursachen für temporäre Nachfragerückgänge:

  • Lagerüberhänge bei Zell-Herstellern
  • Wirtschaftliche Abschwächung in China
  • Kürzung von Kaufprämien für E-Fahrzeuge in Europa
  • Temporäres Überangebot durch neu errichtete Förderkapazitäten

Lithiumpreis-Entwicklung

Lithiumcarbonat-Preise (Batteriequalität, nominal) haben seit 2015 extreme Schwankungen erlebt. Die folgende Grafik zeigt den historischen Verlauf von 2015 bis 2024 sowie Prognosen bis 2030:

Die Investmentbank Goldman Sachs erwartet ab 2025 eine allmähliche Erholung. Für Lithiumcarbonat prognostiziert Goldman etwa 11.000 USD/Tonne in 2025, 13.250 USD in 2026, 15.646 USD in 2027 und 17.077 USD in 2028​, was eine Steigerung von 75% zum heutigen Lithium-Preis bedeuten würde.

Der Wirtschaftssektor der Lithium-Unternehmen

Unternehmen, die Lithium fördern und verarbeiten, sind meist im Bergbau oder in der Chemiebranche tätig. Doch mit dem Boom in der Batterieproduktion und dem Übergang zur E-Mobilität sind sie zunehmend Teil eines wachstumsstarken Tech-Rohstoff-Sektors geworden.

Von 2020 bis 2022 boomten Aktien von Lithium-Unternehmen. Viele Anleger investierten in Titel wie Albemarle, SQM oder die Arcadium Lithium Aktie. Seit 2023 hat sich der Markt durch Überproduktion und Preiskorrekturen normalisiert – was langfristig neue Einstiegsmöglichkeiten bieten könnte.

Chancen im Lithium-Sektor:

  • Anhaltendes Wachstum im Markt für Lithium-Batterien
  • Weltweit staatliche Förderungen
  • Innovative neue Fördertechnologien wie Direct Lithium Extraction
  • Zunehmender Einsatz von Lithium-Eisenphosphat-Akkumulatoren in Mittelklassefahrzeugen und stationären Speichern

Risiken im Lithium-Sektor:

  • Starke Preisvolatilität bei Lithium
  • Politische Eingriffe in Förderländern wie Chile
  • Umweltkritik wegen Wasserverbrauch bei der Soleförderung
  • Konkurrenz durch alternative Speichertechnologien (z. B. Natrium-Ionen oder Feststoffzellen)

Obermatt-Selection

Albemarle Corporation (USA)

Albemarle ist mit rund 15 Milliarden USD Börsenwert der grösste börsennotierte Produzent von Batterie-Lithium. Das Unternehmen ist in Chile, Australien und den USA aktiv und technologisch führend in der Verarbeitung von Lithiumverbindungen.

Vorteile: Marktführerschaft, vertikale Integration, breite Kundenbasis
Risiken: Abhängigkeit vom Lithiumpreis, Konkurrenz aus China

360° Sicht
Sentiment Rang
Value-Rang
Wachstums-Rang
Sicherheitsrang
Kombinierter Rang

SQM (Sociedad Química y Minera de Chile)

Das chilenische Unternehmen fördert Lithium zu sehr niedrigen Kosten aus der Atacama-Wüste. Neben Lithium produziert SQM auch Düngemittel und Chemikalien für Industrie und Ernährung.

Vorteile: Kosteneffizienz, Know-how bei Soleförderung
Risiken: Umweltauflagen, staatliche Beteiligungsforderungen

360° Sicht
Sentiment Rang
Value-Rang
Wachstums-Rang
Sicherheitsrang
Kombinierter Rang

Rio Tinto – jetzt auch Lithium-Schwergewicht

Rio Tinto ist einer der grössten Rohstoffkonzerne der Welt. Mit dem Kauf von Arcadium Lithium im März 2025 steigt das Unternehmen direkt in den schnell wachsenden Markt ein. Arcadium verfügte über Vorkommen in Argentinien und Australien und galt als schnell wachsender Akteur im Markt für Lithium Aktien.

Vorteile: Finanzstärke, Zugang zu wichtigen Projekten durch die Übernahme
Risiken: Integrationsrisiken, soziale Konflikte an Förderstandorten

360° Sicht
Sentiment Rang
Value-Rang
Wachstums-Rang
Sicherheitsrang
Kombinierter Rang

Lithium als Investment – langfristig attraktiv, aber volatil

Lithium bleibt einer der wichtigsten Rohstoffe des 21. Jahrhunderts. Vom Smartphone bis zum Elektroauto, von der Hausbatterie bis zur Netzinfrastruktur – ohne Lithium-Akkus ist die Energiewende kaum denkbar.

Für Anleger bietet der Lithium-Sektor attraktive Perspektiven: Die hohe Wachstumsdynamik bei Lithium-Ionen-Akkus und Lithium-Eisenphosphat-Batterien, die politische wie wirtschaftliche Unterstützung weltweit sowie vielfältige Investitionsmöglichkeiten – etwa durch Lithium-Aktien – sprechen für das Zukunftspotenzial des Rohstoffs.

Gleichzeitig gilt es, wesentliche Risiken im Blick zu behalten. Dazu zählen die starke Preisvolatilität eines zyklischen Rohstoffmarkts, politische Unsicherheiten in wichtigen Förderländern sowie technologische Alternativen wie Feststoff-Akkus, die Lithium perspektivisch teilweise ersetzen könnten.

Fazit: Wer in Aktien Lithium-fördernder Unternehmen wie Albemarle, SQM oder Rio Tinto investiert, setzt auf einen strukturellen Megatrend – sollte jedoch Geduld und Risikobereitschaft mitbringen.



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