21. Juni 2014

Manfred Kastner
«Wir sind ein deutsches Unternehmen»

CEO des Jahres. Der Wiener Ölfeld-Dienstleister CAT Oil ist in den vergangenen Jahren kräftig gewachsen-und hegt ehrgeizige Investitionspläne für die kommenden Jahre.

(Text), Jindrich Foltin (Foto)


WirtschaftsBlatt: CAT Oil hat beim Ranking "CEO des Jahres" von Obermatt bei den kleinen und mittleren Unternehmen den zweiten Platz belegt. Was ist Ihrer Meinung nach die Stärke des Unternehmens?

Manfred Kastner:
Wir sind in den vergangenen drei Jahren jährlich im Schnitt um 23 Prozent beim Umsatz und 27 Prozent beim EBITDA gewachsen.

Wie sieht es mit dem aktuellen Investitionsprogramm über 390 Millionen € aus?

Wir liegen bei den Investitionen voll im Plan. Mit diesen Investitionen haben wir dann innerhalb von zehn Jahren mehr als 850 Millionen € in den Ausbau des Unternehmens gesteckt. Heuer werden es 135 Millionen € sein. Bis 2016 werden die Kapazitäten bei Fracturing (Schieferöl-Gewinnung) um 33 Prozent, bei Sidetracking (Erschließen weiterer Bohrstellen) um 55 Prozent und bei High Class Drilling um 170 Prozent gesteigert. Beim Drilling haben wir derzeit eine höhere Marge als beim Fracturing. Die heurigen Investitionen werden erst nächstes Jahr voll zu Buche schlagen.

Gibt es Pläne, neben dem organischen Wachstum auch über Zukäufe zu wachsen?

Ich will es nicht völlig ausschließen. Was Sie in Russland meistens angeboten bekommen, sind alte Geräte. Da sind 80 Prozent der Bohrtürme älter als 22 Jahre. Wir arbeiten mit modernen Geräten und einem gut ausgebildeten Team. Ich glaube, wir sind so gut aufgestellt.

In welchen Bereichen sehen Sie mittelfristig das meiste Wachstum?

Wenn in Bazhenov mit Schieferöl begonnen wird, haben wir ein Goldgräber-Szenario. Das Ölfeld ist in Westsibirien und viermal so groß wie Deutschland. Die Großen der Branche sind daran interessiert. Aber das wird nicht vor 2017 anlaufen. Zuerst wird die technische Machbarkeit überprüft.

Rechnen Sie nicht damit, dass dann auch internationale Konkurrenz nach Russland kommt?

Die ist schon vor Ort. Aber wir sind besser, sind effizienter und erzielen eine bessere EBITDA-Marge. Wir sind eigentlich ein durch und durch deutsches Unternehmen: Unsere Stärken sind Logistik, Kontrolle und Effizienz.

Wie beurteilen Sie aktuell die politische Lage in Russland? Hat sich hier die Lage Ihrer Meinung nach entspannt?

Die politische Situation in Russland drückt den Rubel und wir haben hier überdurchschnittliche Schwankungen. Der schwache Rubel drückt unseren Umsatz und das Ergebnis auf Euro-Basis deutlich.

Gibt es Pläne, außerhalb Russlands und der GUS-Staaten aktiv zu werden? Polen könnte etwa ein interessanter Markt sein-Schiefergas ist dort ein wichtiges Thema?

Es war ein großes Thema, dann hat ein staatliches Institut die Prognosen nach unten revidiert, viele ziehen sich wieder zurück. Dicht besiedelte Gebiete wie in Europa, wo es mittlerweile schon Widerstand gegen Windenergie gibt, sind nur bedingt dafür geeignet. In Westsibirien haben Sie ganze Landstriche, die praktisch nicht bewohnt sind. Wir sind mit dem russischen Markt sowie einem Ölpreis von 70 US-$ bis 80$ je Barrel zufrieden und haben in Russland genügend Aufträge-aktuell liegt er über 100$.

Mit freundlicher Genehmigung vom Wirtschaftsblatt