2. August 2018

Thomas Meyer mag VW nicht – und spekuliert trotzdem nicht dagegen



Folge vier Dr. Sterns Begegnung mit dem Schriftsteller und Aktien-Neuling Thomas Meyer, der wissen möchte, wie man an der Börse spekuliert. Dr. Stern hat ihm, wie allen, eingeschärft, langfristig zu investieren, auf 20 oder 30 Jahre hinaus. «Das ist irgendwie aber ein bisschen langweilig», sagt Thomas, «dann kaufe ich die Aktie und lasse sie liegen. Gibt es keine Action an der Börse?»

Doch, die gibt es. Mittels Optionen kann man kurzfristige Schwankungen ausnutzen. Sie sind sehr beliebt, aber ein reines Risikospiel. Rechnet man mit fallenden Kursen, kann man einen «put» kaufen, rechnet man mit einem Anstieg, kauft man einen «call». Doch die Börse tut nicht, was man von ihr erwartet – sonst würde niemand Geld verlieren. Sie tut oft genau das Gegenteil dessen, was man sich vorstellt.

Die Preise der VW-Aktien sind zwar nach Bekanntwerden des Skandals tatsächlich gefallen. Aber der Skandal hält an, es werden immer neue Details bekannt, und dennoch ist der Preis des Papiers seither wieder kontinuierlich gestiegen. Er richtet sich nicht nach der öffentlichen Meinung oder der Moral. Sondern danach, was Anleger dafür zu zahlen bereit sind. Und auch wenn das VW-Management sich falsch verhalten hat, baut VW trotzdem weiterhin moderne, wertbeständige, solide Autos. Und das hat den Kurs wieder angehoben.

War das vorauszusehen? Nein. Nichts ist vorauszusehen. Wer an der Börse spielen will mit Optionen, muss sich bewusst sein, dass er Roulette spielt. Es kommt Rot oder Schwarz, und nichts weist darauf hin. Nicht einmal eine Fünferserie von der einen Farbe erzwingt die andere. Nicht einmal Investorlegende Warren Buffet würde sich zur Aktienpreisentwicklung der nächsten Wochen oder Monate äussern. Er weiss, wie alle vernünftigen Menschen, dass eine Prognose hier unmöglich ist.

Trotzdem bleiben Optionen sehr beliebt. Praktisch jeder, der sich mit dem Aktieninvestieren befasst, setzt sich früher oder später mit Optionen auseinander. Thomas Meyer interessiert sich schon von Anfang an dafür, lässt sich aber von Dr. Sterns Rat überzeugen, davon die Finger zu lassen. Es gibt auch so genug Unwägbarkeiten an der Börse. Darüber sprechen sie nächste Woche.

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