3. November 2015

Peter Pauli
Global, visionär und strategisch

(Text)

Profil

CEO des internationalen Technologieunternehmens Meyer Burger zu sein, bedeutet für Peter Pauli Passion. Er gibt den Weg nicht nur vor sondern ist der Erste der ihn auch geht.

„Die Lehrerinnen mit denen ich Differenzen hatte, die verstanden mich nie.“

An die Schulzeit hat jede Person schöne und weniger schöne Erinnerungen. Es gab Lehrerinnen mit denen kam ein Schüler sofort klar und es gab die anderen. Peter Pauli nennt es so: „Die Lehrerinnen mit denen ich Differenzen hatte, die verstanden mich nie.“
Wohl schon als kleiner Junge in der Schule hatte Peter Pauli den Blick fürs Ganze. Als CEO denkt er visionär mit breiten Autobahnen. Und wenn einer seiner Mitarbeiter auf der breiten Autobahn die Orientierung verliert, schmälert der Chef sehr rasch die Spur. Zuhause ist er und sein Unternehmen im beschaulichen Gwatt bei Thun, dem „Tor zum Berner Oberland“. Peter Pauli verbringt die freie Zeit gerne draussen in der Natur, sei es auf dem Bike oder einer Klettertour. „Mit dieser Kulisse ist das schon fast ein Auftrag“, sagt er. Der 55-Jährige hat einen intensiven Bezug zur Schweiz. Er sieht sich selbst als Patriot. Dabei geht es ihm um das Wohl der Schweiz und den Standort Schweiz für sein Unternehmen. Er sieht und schätzt die Werte sowie die Möglichkeiten der Schweiz.


In die weite Welt hinaus

Bei Meyer Burger erkannten die Führungspersonen früh, dass es für ein Unternehmen mit einem stark fokussierten Technologiestandbein schwierig ist, sich langfristig zu etablieren. Deswegen setzten sie auf die Verlagerung in die Anwendungen und die Technologien der Zukunft. Dem Markt voraus zu sein, ist die grosse Kunst eines Unternehmens. Die Meyer Burger zeichnet sich durch eine ganzheitliche Betrachtungsweise sowie das frühzeitige Aufbauen eines globalen Vertriebsnetzes aus.  „You have to have a vision and you have to have a strategy“, sagte sein Mentor einmal zu Peter Pauli. So ist es ihm möglich, Entscheidungen zu treffen, obwohl die Grundlagen oft nicht bis ins letzte Detail ausgearbeitet sind. Er weiss, dass es das Richtige ist. Da spielt jeweils Intuition eine Rolle, aber die Vision hat er stets im Hinterkopf. Für Aussenstehende ist der Entscheid intuitiv. Er selbst überprüft nur, ob das mit der gewählten Linie übereinstimmt und er sich dabei wohlfühlt. Peter Pauli ergänzt: „Wenn ich mich nicht wohl fühle, entscheide ich nicht. Das wissen alle um mich herum.“


Tragende Rolle in der Veränderung

Entscheidungen zu treffen, ist besonders in herausfordernden Zeiten schwierig. In einer solchen Phase befindet sich momentan der CEO mit seinem Unternehmen. Auf der einen Seite wird restrukturiert und konsolidiert. Auf der anderen Seite geht es langsam wieder aufwärts. Peter Pauli beschreibt dies als die heikelste Phase. Es gelte nun, die richtigen Entscheidungen zu treffen und mit den richtigen Mitteln an Bord zu steigen. Die gleiche Aussage machte er vor rund zehn Jahren. Soll heissen, dass man in einer ähnlichen Situation ist wie damals. „Restrukturierungen sind stark von Emotionen geprägt, aber in der Sache richtig.“, sagt der Firmenchef.
Seit 2002 ist Peter Pauli am Ruder von Meyer Burger. Für einen CEO ist das eine enorm lange Zeit, doch er ist auch heute noch mit grosser Leidenschaft dabei. Eine so grosse, dass für ihn diese Anstellung weder eine Funktion noch ein Posten ist, sondern schlicht und einfach eine Passion. Der Maschinenbau Diplom-Ingenieur hat in der Solarbranche sein Arbeitsumfeld gefunden. Etliche Veränderungen hat er mit der Branche erlebt und mit  seinem Unternehmen mitgemacht. Meyer Burger geniesst das Vertrauen seines Aktionariats. Das hat laut ihm damit zu tun, dass man auch in guten Zeiten nicht überbordet und kühlen Kopf bewahrt habe. Peter Pauli sagt: „Für mich ist das Leben wie eine Sinuskurve. Wenn es steil hoch geht, geht es auch wieder steil runter. Wir konnten jedoch immer damit leben.“ Im Aktionariat gibt es auch grosse Persönlichkeiten, wie etwa Al Gore. Seine globale Stimme ist für Meyer Burger enorm wichtig. Denn Peter Pauli will zusammen mit seinem Team die aktuelle Veränderung im globalen Markt mitgestalten. Und das ist gemäss dem CEO nur möglich, wenn einflussreiche Persönlichkeiten mithelfen und in deren eigenem Umfeld die Veränderung voran treiben. Peter Pauli sieht für die Zukunft die Solarenergie als einen wesentlichen Teil des Energiemix‘ und er will mit Meyer Burger bei diesem Prozess eine aktive Rolle einnehmen.

Führungsprinzip Hannibal

Fürs Hannibal Führungsprinzip  braucht der Chef eines internationalen Technologieunternehmens die Unterstützung seiner Mitarbeiter. Wenn man ihn nach den wichtigsten Werten fragt, bekommt man ein Wort zu hören, das bereits mehrmals erwähnt wurde: Passion! Er sagt: „Meine Mitarbeiter arbeiten nicht für irgendeinen Lohn oder fürs Prestige. Sie schuften für die Sache. Wir haben alle zusammen die Möglichkeit gemeinsam etwas zu bewegen.“
Den Humor hat Peter Pauli auch in schwierigen Zeiten, wie aktuell, nicht verloren. Denn er bezeichnet seinen Führungsstil schmunzelnd als hoch kooperativ, „solange alle machen was ich will“. Bei der Führung unterscheidet der Firmenchef, und das meint er ernst, nach dem Napoleon- und dem Hannibal-Prinzip. „Napoleon, der von weit hinten auf dem Hügel seine Leute nach vorne schickt und Hannibal, der mitten ins Getümmel springt und darauf vertraut, dass ihm seine Leute folgen. Und da sehe ich mich klar als Hannibal.“ Weiter ist er der Meinung, dass ein CEO optimistisch sein muss. Man solle sich einen CEO vorstellen, der weder eine Vision habe, noch wisse wo er hin wolle. Er sieht sich als visionär, strategisch, global denkend und nimmt Dinge optimistisch in Angriff. Die Mission bei Meyer Burger ist auch nach 13 Jahren noch nicht beendet. „Klar wäre es einfach alles hinzuschmeissen. Das was ich bewegen kann, will ich bewegen und so hinstellen, dass ich sagen kann, jetzt ist es gut. Aber dort sind wir definitiv noch nicht.“ Die Passion ist zu stark. Erst mit achtzig abzutreten kommt aber auch nicht in Frage. Wenn er mit 65 noch auf einem CEO Posten sitzen sollte, müsse ihm jemand „einen Knüppel auf den Kopf hauen“.

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